Freitag, 1. März 2013

Retrospektive des ersten Vinaldi-Supperclubs der Welt


Ja, liebe Freunde der modernen Eventgastronomie, ja!

Er fand nicht nur statt. Er ereignete sich. Ja, das hat er sich, der erste Vinaldi-Supperclub der Welt. Und eine bunt gemischte Truppe war da zusammen gekommen und saß gemütlich (hoffe ich doch) im temporären Wohnzimmerrestaurant und gourmierte bei sportlich mäandernden Gesprächen engagiert vor sich hin.

Das Themenpotpourri schwabbte von der aktuellen politischen Lage (?kann man das eigentlich so nennen?) in Italien zu Pferdefleisch, zur Mafia (ja, bisher waren das 3 Themen), zu Apple, zum WARUM?, über Wein in ganz unterschiedlichen organoleptischen und verkostosophischen Randbereichen bis hin zur generellen Kulinaristik und der Philosophie von Möhren. Und das ist nur ein wönziger Ausschnitt. Klickst du auf Link, bekommst du Rezept!

Das Menü war ja das hier:


Zum ersten Gang:

Hinter der dekonstruktivistischen Caprese verbargen sich Variationen von Tomate, Mozzarella und Basilikum, deren Herzstück die Tomatensuppe "White Rabbit" darstellte. Als Wein hierzu kam der Anthilia von Donnafugata ins Glas. Bei dem knackigen Sizilianer ist die Haupttraubensorte Catarratto, die je nach Jahrgang mit anderen typisch sizilianischen Trauben ergänzt wird. Fruchtig, blumig, schöne Mineralität. Ein Wein wie gemacht für Fischgerichte oder zu Gemüse ... und in jedem Fall passend zu Sommer aller Art.



Zum zweiten Gang:

Lecker Cappuccino ist ja immer eine schöne Sache. Grade bei diesem beknackten beigegrauen Wetter. Wenn der Cappuccino dann auch noch mit Trüffel und Pilzen zu tun hat und sich in der knusprigen Gebäckstange Speck rumtreibt, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Zum ChampignonCappuccino gesellte sich als Weinbegleitung der Roero Arneis aus dem Hause Demarie. Arneis heißt die Traube, in der Region nennt aber auch nonkonformistische Rebellen so. Passt gut. Der Wein ist unkonventionell, floralfruchtig, etwas Mandel und würzig ist er auch noch.



Zum dritten Gang:

Im Hackbraten 2.0 buhlten zweierlei Hackbraten, einmal mit einem Innenleben aus getrockneten Tomaten, einmal mit einem Herz aus Wachtelei, um die Gunst von Wirsing. Der Wirsing war engagiert gewürzt mit ein bisserl Koriander und Kreuzkümmel, flankiert von einem Hauch Chili und gefinished mit einem Kaum Sahne. Dazu ins Glas kam mit dem Sedara von Donnafugata ein weiterer Sizilianer, in welchem die autochtone Nero d‘Avola Hauptbestandteil ist. Je nach Jahrgang kommen auch hier andere Trauben dazu um das Geschmacksbild abzurunden. Er passt gut zu Fleisch und ordentlich gewürzten Gerichten. Rote Früchte, vor allem Brombeere und Kirsche finden sich am Gaumen, in der Nase und überall sonst noch, wo man danach sucht.



Zum vierten Gang:

Ochsenbacke. Herrje ...  Aubacke! Allein beim Schreiben von "Ochsenbacke" beginnt erneuter Speichelfluss. Was für ein tolles Fleisch. Gar, wenn es der Löffel durch sein Eigengewicht zerteilt. Aromatisch wie nichts zweites im Dorf. Ein Versprechen und dessen Erfüllung in einem. Wahrscheinlich ein Gericht, dessen Verzehr vergnügungssteuerpflichtig ist. Ja. Ich bin Backenfan! Vor allem, wenn man dazu Tancredi von Donnafugata trinkt. Dadurch wird eh alles nochmal besser! Diese fantastisch elegante und eigensinnige Mischung aus Nero d'Avola und Cabernet Sauvignon, mit ihren kräftigen Backenaromen ... nein ... ähm ... Beerenaromen, besonders nach Brom- und dunklen Johannisbeeren. Und Kirsche.  Aber auch nach Gewürzen und Kräutern. Tolle Backe. Toller Saft.



Zum fünften Gang:

Tragischerweise war hier das Schlemmen bereits in einem so hingebungsvoll bacchantischen Rausch und die Gespräche auf einem solche kaum zu erreichenden Niveau, dass die banale Fotografie für den Moment vergessen war. So gibt es kein im Foto gebanntes Zeitzeugnis dieses epochalen Gangs. Im knusprigen Mantel mauschelte hier Roquerfort mit Zimt, Honig, Sahne und Ei - ergänzt wurde das mit ThymianHonig, Bergkäse auf Feigensenf und Parmesan mit Balsamico-Reduktion. Dazu ins Gegläs fand der schön harmonierende Ben Ryé seinen Weg. Wieder von den Donnafugata-Fachleuten. Zibibbo heißt die Traube, angebaut wird sie auf der pittoresken Insel Pantelleria vor Sizilien. Ben Ryé heißt „Sohn des Windes“ – wegen dem sanften Hauch der stetig über Pantelleria weht. Trockenobst, Feige, Honig und Kräuter feiern hier mit den Papillen Party.



Zum sechsten Gang:

Als Dessert kam die Mutter aller Schokokuchen zum Einsatz - dazu gab es noch eine kleine Leckerei von weißem Schokopannacotta auf einem Erdbeerspiegel. Mhm. Das kann man machen. Sehr schön dazu: Der Birbet von Demarie. Ein wahrlich ungewöhnlicher Schaumwein, der sich nicht nur als Aperitif wohl fühlt, sondern auch mit Desserts wunderbar umgehen kann. Der kuriose Prickler wird aus der Braccheto-Traube gebaut und erfreut mit köstlichen Erinnerungen an Kir Royal und Cassis. Die grade mal 6% Alc. schaden ihm kein Stück, machen ihn aber grade super kalt im Sommer zu einer gefährlichen Waffe.



Schlusswort:

Mei - was für ein schöner Abend. Die Planung für den nächsten Supperclub läuft schon. Wahrscheinlich in den frühen Gefilden des Aprils. Die Terminsuche läuft bereits.




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