Sonntag, 16. November 2014

Italiennachwirkung 2 - Trüffelorgie

In Italien ist grade noch Trüffelsaison. Und überall gibt es Gerichte mit hervorragenden frischen Trüffeln. Und überall, wo es die gab, mussten sie auch bestellt werden als Teil einer kleinen privaten Trüffelfeldforschung. Das Ergebnis der Feldforschung: Nein, Trüffel wird nicht langweilig. Und ja: Es entwickelt sich schon eine leicht suchtartige TrüffelbedürfnisSituation.

Und nicht nur das - die Trüffelsaison hat ja die Eigenschaft im Herbst zu sein. Und der Herbst ist fressalientechnisch eh die allerbeste Zeit: Das Obst ist reif, es gibt jede Menge tolle Pilze, hab ich Trüffel schon erwähnt? Und dann gibt es auch noch Wildfleisch. Ja geht es denn besser?

Und gestern Abend brach sich der aufgestaute Druck an Herbstaromentrüffelbegierde den Weg in eine dekadenten Orgie. Zwanghaft. Kann. Nicht. Anders. Muss. Mit. Trüffel. Kochen. Für Gäste - danke euch beiden. Ein solcher Abend braucht die rechte Besetzung und die war am Tisch!

Ich darf kurz zwei der Hauptdarsteller des Abends vorstellen:

Links im Bild: Walter White aus Alba - Rechts im Bild: Blacky Fuchsberger aus Norcia

Das nachfolgende Trüffelmenü huldigt den beiden Hauptdarstellern und ihren herbstigen Freunden, den Pilzen und dem Wild.

Nach ein bisserl Trüffelsalami, geräuchertem Trüffelschinken und Trüffelbrie geht es direkt in die Pasta. Und wir starten mit Ravioli, gefüllt mit einer TrüffelPilzEiMascarponeRukkola-Mischung.

hübsch wurden sie, die hausgemachten Ravioli

Die Ravioli wurden unterlegt mit einem Scheibchen Trüffelbrie und gekrönt mit einem SteinplizMilchSchaum. Und ein bisserl Parmesan. (Mehr zu der Herstellung von Ravioli: hier zum Beispiel)

Start der Trüffelorgie: Ravioli

Und mit Pasta geht es weiter. Hausgemachte Tagliatelle in zarter, leicht parmesanisierter Soße mit Champignons, großzügig behobelt mit Walter White.

Ui!

Danach wird es kartoffelig. Und Ei kommt ins Spiel. Kartoffel. Trüffel. Ei. Mehr braucht es eigentlich nicht. Das ist eine Verbindung, die von Engeln bei Harfenklängen und sanftem Licht im Himmel gewebt worden wäre, gäbe es Engel und ein Himmel.

Gute Freunde in inniger Umarmung: Kartoffel, Ei, Trüffel

Das Pü ist die Basis. Seinerseits reich gebuttert und angetrüffelt (so kann man das machen). Auf dem PüKissen ruht entspannt ein OnsenEi (Auf der Suche nach dem goldenen Ei - mehr dazu hier!). Um der Geschichte ein bisserl Textur mit auf den den Weg zu geben, gibt es noch ein paar krosse Kartoffelwürfelchen dazu. Und zum Schluss ein paar Scheibchen von Blacky.

Schwingen wir uns zum Hauptgang - da wird es wild. Endlich was zu essen.

Das Hirschfilet: scharf angebraten, dann für rund 3 Stunden im Ofen (bei 60° bis 75°) unter strenger Temperaturkontrolle - die Kerntemperatur durfte nicht über 58° steigen. 

Hirsch also. Auf TrüffelJus. Mit einem kleinen klacks getrüffelter HirschBolognese, BlumenkohlPü mit Marzipan und Rosenkohl mit einem Hauch Chili. 

der Rosenkohl kurz vor seinem Einsatz auf dem Teller

Ist das jetzt nicht langsam zu viel mit dem ganzen Trüffel? Wird da nicht total übertrieben? Muss es denn so viel Trüffel sein? Macht das noch Spaß? - Die Antwort auf alle Fragen: JA! :-)

Gruppenfoto mit Resttrüffeldeko

Diese Mischung aus Marzipan und Blumenkohl klingt abenteuerlich - mag ich aber wahnsinnig gerne. Gerade zu Wild. Wer hierzu mal selbst ausprobieren und forschen möchte - hier klicken!

Das Dessert trüffelt auch. Allerdings schokoladig.

SchokoSchock zum Ende

Ein Profiterol in ValrhonaSchokostaub. Schokotrüffel. SchokoCross von Knuspermüsli. Vergoldete SpekulatiusTrüffel. Und noch mehr Schoko.

Damit bei so einem Dinner auch alles richtig flutscht bedarf es einer adäquaten Weinphalanx - die kam an den Start und war sehr norditalienisch geprägt. Was passte. Die Piemonteser und der Trüffel. Ja - das geht!

Alle geköpft: Ihr habt alles gegeben, Jungs! Bis zum letzten Tropfen! Danke!

Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Orgie, in der sich Gelüste Bahn brechen - bin mal gespannt, welche es dann sind.

Cheers!





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