Freitag, 31. Januar 2014

SupperClub7 - Cake & Confusion


Der nächste SupperClub ist geplant. Der 7. ist es. Und da sieben in fast allen Kulturen eine Glückszahl ist, wird das ein bombiges Event!

Um was wird es gehen?

Es geht um den WTF-Faktor. Um das "Hä?"! Um das "Bitte?"! Um das "Echt jetzt?"!

Und ich hoffe, dass das klappt.

Termin: 22.02.2014, 19:30 s.t.

Das Setting: 6 Gänge, 6 Getränke, 60 Euro

Das Problem: ES GIBT NUR NOCH 3 (drei!) freie Plätze!

Bewirb dich JETZT - und sei dabei!

Schönes Wochenende!

Du bist dir unsicher? Dann klick mal in die Retrospektive von SupperClub6, SupperClub5 oder - krass - SupperClub4. Join the Club!

Sonntag, 26. Januar 2014

BackenSuppenFreestyle

High Pressure.

Endlich habe ich mal den Dreh gekriegt und den Schnellkochtopf auf den Herd gebracht und damit in einer kleinen Forschungssession folgende Erkenntnisinteressen kombiniert:
  • Eier mit Maillard-Reaktion, ein quasi karamellisiertes Ei
  • Backen vom Iberico-Schwein
  • NudelSuppe im Asia-Style
Wunderbar geklappt hat das und der schnelle Dampfdrucktopf bleibt in permanenter Reichweite geparkt.

Das Endergebnis.

Experimentelles Süppchen
Die Ibericobäckchen wurden dazu angebraten und dann in einem Sud aus Reiswein, Sojasoße, Zitronengras, Limettenblatt, Austernsoße, Weißwein, Zucker, Knoblauch, Chili, roter Zwiebel, Ingwer, Koriander, Erdnüssen, 1 Stern Sternanis, Kohl, Möhren, Sellerie und Hühnerbrühe.

Und in diesem Sud lagen auch die Eier. Und die schauen nach einer guten Stunde im Schnellkocher so aus:

Maillard-Ei
Ich muss sagen: Eine neue Eierfahrung. Mit dem Ei ist das passiert, was beim braten mit Fleisch passiert: Die sogenannte Maillard-Reaktion. Das intensiviert das Eiaroma. Es schmeckt intensiv nach Huhn. Der Dotter ist top cremig und schmeckt ebenfalls sehr intensiv und aromatisch.

Die Backen waren nach der Stunde im Dampf butterzart und hielten nur mit Mühe ihre strukturelle Integrität.

Backe, mit Mühe die Form haltend
Der Sud wird dann zur Suppe und umsuppt vietnamesische Pho-Nudeln. Die wurden zuvor eingeweicht, dann 3 Minuten gekocht, schwungvoll trockengeschwenkt und dann mit Süppchen, Gemüse, Backe, Ei und frisch gehackten Nüssen garniert.

es gart die Nudel
Das war yummy. Und nach etlichen Iterationsrunden gibt es auch ein REZEPT dazu. Jawoll!

Sonntag, 19. Januar 2014

Beerdrinkers & Hellraisers - So war's!

Liebe Leute!

Schön war's, beim 6. SupperClub. Zum Thema BIER fand sich ein bunt gemischtes Gourmatorium ein und frönte bei der Degustation einer stattlichen Bierphalanx launigen Gesprächen und ausgelassener Unterhaltung.

Der Anspruch des Abends war es zum einen mit Bier zu kochen und zum anderen zu jedem Gang ein passendes Begleitbier zu finden. Bei der zweiten Aufgabe war die Getränke Oase in Schwabing sehr hilfreich. Es ist eine Wonne mit Profis zu arbeiten.

Was gab es denn nun?

Wie es sich gehört gab es vorneweg einen Aperitif.

Und diesen Aperitif muss ich mir patentieren lassen, denn das wird der nächste Kultcocktail - da bin ich mir absolut sicher. Und er heißt:

Horst

Hugo war gestern! Horst gehört die Zukunft! Horst sieht gut aus und ist süffig wie kein zweiter im Dorf. Und Horst ist anders - Horst ist ein WEISSBIERCOCKTAIL!

Das ist ein Horst!
Im Horst vereinen sich süffiges Weißbier, Limettensaft, Zitronenlimo, Zitronengras, Minze, Hollunderblütensirup und Minze. Damit hugot es zwar schon ein bisserl im Glas - aber auf eine erfrischend neue bayvarische Art. So geht's!

Zutaten eines Horsts
Das Weißbier hat nicht nur das allerpsychedelischste EtikettenFarbenspiel, das man sich imaginieren kann, es schmeckt auch hervorragend: Weißer Franke von der Ritter St. Georgen-Brauerei. 13,1% Stammwürze. Obergärig. 5,1% Alc.

So gestartet und isotonisch aufgeladen waren alle bereit in die Menükarte des Abends zu starten.

Menükarte
Dieser Speisefolge steht erhobenen Hauptes diese Bierphalanx entgegen und jedes dieser Biere schmiegt sich an das passende Gericht.

entgegenstehende Bierphalanx
ERSTER GANG: KILLED TRADITION - WEISSWURSCHTJAZZ

Auf dem Teller:
Weißwurscht nur bis 12:00 Uhr? Und in einem Topf? Zutzeln? Nur mit Bretze und Händlmaier-Senf? Mitnichten! Bei diesem Gang werden der Weißwurscht Dinge angetan, die der Weißwurschtgott angeblich bei ewigem Fegefeuer verboten hat. Und das schlimmste von allem: Es handelt sich um eine vegane Weißwurscht - die irritierenderweise aber hervorragend schmeckt.

vegane Weißwurscht
Auf dem Teller fand sich das in Form von Weißwurscht im Semmelknödelmantel auf Rahmschwammerl mit SüßSenfSchaum und einem WeißwurschtEierSalat auf den Teller. Dazu ein gebratenes WeißwurschtCappaccio (ich kann es selber kaum glauben wie irre das klingt ... Gebratenes (!) Cappaccio (!!) von der VEGANEN (!!!) Weißwurscht (!!!!)).

Die Rahmschwammerlsoße ist mit Weißbier abgelöscht. Genauso das Dressing des gschmackigen Salats.

FreeJazz von der veganen Weißwurscht
Ins Glas dazu:
Von der Truchtlachinger Camba-Brauerei kommt das Love-Bier. Ein enorm fruchtiges Weißbier, das mit jeder Menge Exotik verführt. Der amerikanische Simcoe-Hopfen bringt Mango, Blutorange und Zitrus, dabei vor allem Grapefruit an den Gaumen. Und hintenraus wird es geschmacklich blumig, wie es sich für so einen Hippie von einem Bier gehört. Gefährlich schön und gefährlich süffig! Steckt euch Dolden ins Haar und tanzt! 12,8% Stammwürze, 5,2% Alc.

ZWEITER GANG: BIERBURGER

Denke ich an Burger, denke ich auch an Bier. Und umgekehrt. Insofern also nur logisch, dass sich beim Bierthemenabend ein leckeres Burgerchen findet.

Auf dem Teller:
Ein Paddie aus Rind- und Entenfleisch, in Entenfett gebraten. Mit Bierzwiebeln unter Cheddar. Die Bierzwiebeln funktionieren wie die klassischen funky onions, nur wurden sie mehrfach mit einem Schuss dunklem Bier abgelöscht. Dazu Süßkartoffelpommes, mariniert mit Chili, Pfeffer, Salz und einem guten Schluck Love-Beer - zur Übergabe des kulinarischen Staffelholzes. Und ein Kleckserl Wasabi-Mayo.

BierBurger, SweepotatoeFries, WasabiMayo
Im Glas:
Der DOLDEN-SUD vom Riedenburger Brauhaus, ein obergäriges Spezialbier. Ein IPA. IPA, das steht für Indian Pale Ale. Das beschreibt einen englischen Bierstil aus dem 19. Jahrhundert. Entstanden aus der Tatsache, dass die Insulaner auch in ihren Kolonien englisches Bier schlürfen wollten. Da das aber beim verschiffen schlecht wurde, kamen sie auf den Trichter aus konservierungstechnischen Gründen mehr Alkohol und mehr Hopfen ins Bier zu bringen mit dem Ziel, es vor Ort dann mit Wasser wieder auf Normalstärke zu verdünnen. Allerdings erwies sich diese neue Mixtur als saulecker. Und ordentlich prall macht sie zudem. Bestens, dachte der Engländer und zack ... das Indian Pale Ale war geboren. 15,5% Stammwürze und 6,5% Alc. Erst hopfig-bitter, dann säuerlich-frisch-fruchtig. Zart hefig ist es zudem. Und das alles passt wunderbar zu Pommes und Burgern.

DRITTER GANG: WILDSCHWEIN, BIERKRAUT und MARONENWIRSINGPASTETE

Mmmmh ... Wildsau. Und zwar Schulter. Lange geschmort in Dunkelbier. Mit viel Gemüse. Und bedeckt mit köstlichem Lardo.

ruhende Schulter
Auf dem Teller:
Fein aufgeschnittene Wildschweinschulter in einer gemüsigen Dunkelbiersoße. Dazu ein Chilibierkraut, das war Spitzkohl geschmort in Augustiner mit einem leichten Sahnefinish. Und dazu eine Blätterteigpastete mit Wirsing und Maronen - beides kurz geschwenkt in Porter-Bier.

Da isse, die Sau!
Im Glas:
Hierzu bietet es sich an, dass Bier, das schon in der Soße zum Einsatz kam, auch ins Glas dazu zu bringen. Das Eichhofer Spezial Dunkel. Ein unfiltriertes Kellerbier mit 13,3% Stammwürze und 5,5% Alc. Für ein Dunkles unerwartet spritzig und frisch, aber dabei voll und schön malzig. Ein echt uriger Genuss. Und urig ist auch das klassische Coverartwork - Prädikat: besonders bärtig!


VIERTER GANG: BRIE, CHICOREE, TRÜFFEL

Genau dieser Kombination wurde vor einiger Zeit der kulinarische Forschungsevent gestiftet, der unter dem Titel "Im Kabinett des Dr. Formaggio" in diesem Blog mit der Welt geteilt wurde. Deshalb bedarf es keiner weiteren Worte sondern nur weiteren Bildern. Wie man das zusammenkäst findet sich übrigens hier.


Brie, Trüffel, schicker Chocorée

Im Glas:
Weil es sich schon zuvor bei den käsigen Forschungen bewährt hat, wandert der Bierkrug dazu wieder
nach Belgien und schöpft aus dem Bierbrunnen wieder das Steenbrugge Tripel von Palm. Dieses köstlich milde Klosterbier überzeugt mit feinen Kräuternoten, die aus der Zugabe einer Kräutermischung ("Gruut" heißt diese Mischung) resultieren - einem mittelalterlichen Rezept folgend. Das hat zwar nichts mit dem Reinheitsgebot zu tun, ist aber trotzdem sehr lecker - und damit zulässig und richtig! 8,6% Alc.

FÜNFTER GANG: BANANARAMA

Ich erinnere mich noch eine eine widerliche Obszönität von Früher: Bananenweizen. Ein Weißbier mit Bananensaft. Und als wäre das nicht schon Irrtum genug, wurde dieses dickflüssige Monster dann auch noch "Urinflasche" genannt. Uh! Argh!

Aber Banane und Bier müssen keine Feinde sein. Es gibt hervorragende Weißbiere, die ein intensives Aroma von Bananen haben. Und das ist tatsächlich lecker. Und wenn man das noch mit einem bananigen Gericht kombiniert: Cool!

Auf dem Teller:
Ein kleiner Strudel, gefüllt mit Bananen, Kiwi und Pininenkernen. Ein Fruchtspiegel aus Erdbeeren und Porter-Bier. Ein Salat aus Mango, Banane, Kiwi, Minze und Passionsfrucht.

Bananarama

Im Glas:
Der Helle Weizenbock der Brauerei Plank. Eine vollmundige Kraft im Glas. Ein fünfacher Gewinner des World Beer Cups (ja, sowas gibt es!) - und es ist so dermaßen bananig! Aber nicht nur. Es schwingt noch eine ganze Palette kräftig-würziger Obstaromatik mit. Der obergärige Weizenbock ist ein starkes Starkbier mit opulenten 7,8% Alc. Bananarama!


SECHSTER GANG: BIERAMISU & BIERCHOCCAKE

Im Finale ist Bier in jedem Bissen und auf jedem Löffel.

Auf dem Teller:
In dem Bieramisu wurde statt Löffelbiskuit Tortenboden getränkt. Und getränkt wurde mit einer Mischung aus Espresso und dem Coffee Porter aus dem Hause Camba, ein krasses Bier mit Noten von Karamel, Schokolade und Kaffee. Ideal für Nachtisch. Dazu ein warmer SchokoLavaCake mit Porter Bier. Und beides auf einem schön roten Fruchtspiegel, verfeinert mit dunklem Weißbier.

BierChocCake, Bieramisu, WeißbierFruchtSpiegel
Im Glas:
Es ging bockig weiter. Vom hellen Bock davor geht es nun zu einem dunklen Bock. Einem Doppelbock. Wieder aus der Camba-Brauerei in Truchtlaching. Es hört auf den Namen Mastrobator, was allerdings ganz automatisch beim Aussprechen IMMER zu einem Masturbator mutiert ... nicht ganz zu unrecht, denn es ist ein wahrlich geiles Bier. Ein untergäriges Starkbier mit schöner Mahagoniefarbe. Schon in der Nase kitzeln röstige Schokoladenaromen und deutliches Karamell. Aber es bleibt nicht bei diesen schweren und süßen Noten - diese werden flankiert von leicht säuerlichem Obst, vor allem zarter Birne. Wunderbar zum Nachtisch. Könnte aber auch gut zu schweren Wildgerichten oder Braten ins Glas kommen.

Ja.

Und das war es auch schon mit der Retrospektive von SupperClub6.

Ach nein:
 Ein Großer Erfolg war das kompletter Durcharbeiten des extra zusammengestellten Soundtracks der 100 coolsten BierSongs. Fünfenhalb Stunden hauptsächlich geröhrte und geplärrte Lautmusik. Respekt ans Auditorium! Die Liste findet sich spotifygeshared in meinem Fatzeböckprofil!

Schönen Abend!

Dienstag, 14. Januar 2014

SupperClub6 - Beerdrinkers & Hellraisers ... die Uhr tickt

Liebe Freunde des temporären Wohnzimmerrestaurants,

am Samstag isses wieder soweit - SupperClub.


Thema: Bier!

Aber nicht irgendein Helles. Nein! Wir tauchen ein in die hippe CraftBeer-Szene, zusammen mit Bier-Aficionado Christian R., der auf der CraftBeer-Welle surfte, bevor es cool war.

CraftBeer? Was ist denn jetzt schon wieder ein CraftBeer? Um es in aller Kürze zu beschreiben könnte man sagen: Es handelt sich da um kleine, unabhängige Brauereien, die sich an neue Bierkreationen wagen, sich aber immer der Tradition verpflichtet fühlen. Dabei leben alte Biertraditionen wieder auf, werden modernisiert und weiter entwickelt. Begonnen damit haben kleine Mikrobrauereien, nicht selten in irgendwelchen Garagen brauten. Und daraus hat sich ein Trend entwickelt. Endlich mal ein vernünftiger Trend. Und auf den springen nun eher schnell als langsam auch große und etablierte Brauereien auf. Mehr dazu und muntere Bierdiskussionen dann am Samstag.

Wir trinken IPAs (= Indian Pale Ale), wagen uns an Stout und Porter,  trinken belgisches Triple zu Trüffel und ulkiges Weißbier, da wo es passt - es wird hoch spannend.

Der Schlachtplan ist in einer fast finalen Planungsphase. Für nur noch 60€ gibt es 6 kulinarisch ausgefeilte Gänge und 6 irre Biere!

Schlachtplan im Werden
Auch, wenn es in der Feinplanung noch ein paar interne Abstimmungsprozess gibt - das Menü steht!

stehendes Menü im Sein
TRAGISCH: ... es ist ausverkauft!

ABER: Wer das Thema cool findet und jetzt schon nach einer Wiederholung schreit - meldet euch bei mir - je lauter das Geschrei, desto schneller gibt's eine Wiederholung!

Schön: SupperClub7 befindet sich in den allerletzten Zügen der Planung - dazu bald mehr in diesem Theater!

Sonntag, 12. Januar 2014

Dinermite2 - Frühstück

Es hat nicht lange gedauert, da hat sich die Vorfreude auf die zuletzt schon angesprochenen Eggs Benedikt, die da so lustvoll lockend im Dinermite auf der Karte stehen, zu einem unwiderstehlichen Sog entwickelt und einen erneuten Besuch in diesem neuen Etablissement erzwungen.

Dieses Mal zum Frühstück. Zu einem ehrlichen, geraden, unsubtilen 2000 Kalorien Frühstück. Zu dem es ehrlichen, geraden aber guten Filterkaffee gibt. Bislang sucht man Latte und Cappuccino Zeugs vergeblich auf der Karte. Hier gibt es, wie es sich für einen Laden gehört, der ein Diner sein will, Filterkaffee, in Humpen serviert und aus einer bauchigen Kanne eingeschenkt.

Wir futtern uns durch die Eggs Benedict (na klar!), die Frühstücksvariation Cartwright (mit Hashbrowns, Spiegelei, krossem Speck und gebratener Blutwurst (danke dafür)), einem mit RosmarienCremeCheese zu obszöner Mächtigkeit gefüllten FrenchToast mit noch mehr Speck und Alibi-Melone - außerdem Baked Beans und nochmals die bereits geehrten Grünen Tomaten.

Eggs Benedikt: pochierte Eier auf English Muffins und krossem Schinken mit Holondaise

French Toast: Creme Cheese-Füllung, Bacon und Melone. Wegen der Vitamine.

Cartwright: Hoss freut sich über Hashbrowns, Ei, Speck und vor allem über Blutwurst

Das dieses Mal nicht ganz so flottfreundlich servierte Frühstücksmaterial kommt wie fast schon erwartet: mächtig, richtig, auf den Punkt. Der Speck ist so kross, dass man die Uhr danach stellen kann. Hashbrowns. Ein bisserl schlonzig, aber so genau richtig um Dotterreste aufzusammeln. Die poched eggs fließen beim Anschnitt döterströmend lehrbuchmäßig aus. Wunderbar. Benedikt, dir wurde Wohl getan!

Die Mächtigkeit des so zart wirkenden French Toast ist überraschend, denn der Creme Cheese in der Mitte baut hier massive Substanz auf. Die leichte Kräuternote passt sehr schön zu dem Hauch von Zimt - dazu der Speck und eine Spur Ahornsirup und man braucht dafür eigentlich einen Waffenschein.

Die wirkliche Überraschung waren die Baked Beans: Die hatten nichts zu tun mit der tomatigsäuerlichen Variante, die man bei englischen Insulanern gerne mal auf den Teller geklatscht bekommt, und die grade nach einer durchzechten Nacht Körper und Magen vor ultimative Herausforderungen stellen kann. Nein - diese baked beans zeigen, wo die Stärke des Dinamite liegen. In der Rauchigkeit, in der Fleischigkeit und in der Geschmackstiefe - und all das findet sich unvermittelt und nicht erwartet in dem kleinen Pappeisbecher, gefüllt mit baked beans. Die sind mein heimliches Highlight dieses rundum soliden Frühstücks.

Hatte ich das schon erwähnt? Wenn nein, dann hier nochmal: Geht in's Dinamite!

Freitag, 10. Januar 2014

Dinermite - Endlich! Das hat die Stadt gebraucht!

Eine kleine Gastrokritik zum Wochenende.

Heute: Das Dinermite

Dinermite, das steht für einen ungeheuer liebevoll hergerichteten Diner im amerikanischen Trailer Style. Mit jeder Menge Alu, Ballonsitzecken, Hot Rods an den Wänden, Rockabilly aus den Boxen und Fleisch vom Smoker. Ja - die Herrschaften räuchern ihr Pulled Pork und ihr Pastrami selbst.

Die Karte ist voll mit Klassikern der Diner-Kultur - und der Laden verweigert sich der Verlockung als gefühlt 100ster neuer KultBurgerladen sich dem aktuellen FleischpflanzerlHype zu ergeben.

Sie konzentrieren sich auf altmodisches BBQ, auf echtes Fleisch, richtige Steaks und ernst gemeinte Sandwiches ohne Bussibussichichi. Das sind ehrliche Portionen, zubereitet von bärtigen Männern. Das ist richtig!

Teil des liebevoll eingerichteten Gastraums
adrette und hervorragend n das Interieur passende Schankfachkraft

Wir degustieren uns durch ein klassisches PastramiSandwich mit Sauerkraut, Gurke und getoastetem Sauerteigbrot, ein PulledPorkSandwich mit Krautsalat und Zwiebeln, probieren den CaesarSalad, die Sweet PotatoeFries und die FriedGreenTomatos. Schnelles Fazit: Das macht alles einen riesigen Spaß!


Differenziertere Betrachtung:
Das PastramiSandwich ist von edler Erhabenheit. Das Fleisch perfekt zart und hauch dünn geschnitten, dafür aber in jeder Menge Lagen. Perfekt harmonierende Säurenoten aus der Essiggurke und dem Sauerkraut. Das ist so, wie es sein soll. Das Brot korrekt getoastet, aber nicht trocken, sondern schön knusprig.


Das PulledPork, meine geheime Leidenschaft und der ungekrönte BBQ-König, ewig lange geräuchertes Schwein, dass so zart wird, dass man es mit den Fingern zerzupfen kann (deshalb ja auch "pulled"). Und so isses auch hier. Butterzartes Schwein mit köstlichem Raucharoma, in Kombination mit ColeSlaw und Zwiebeln. Das Schwein, das im Himmel sitzend seiner Verzehrung in dieser Form zuschaut, ringelt verzückt den Schwanz und grunzt zu sich selbst: "Es war ein gutes Leben!"


Die FriedGreenTomatos sind nur ganz zart anpaniert, haben ein firsches, leicht säuerliches Aroma und schmecken ... angenehm gesund! Mit leichtem Crunch. Schöne Beilage zu den mächtigen Sandwiches.

Die SweetPotatoeFries sind ... und auch auf die Gefahr jetzt als kritikunfähiger Hymnenonkel ausgebuht zu werden ... sind perfekt. Außen knusprig. Innen zart. Nicht versalzen. So gschmackig, dass es weder Ketchup noch Mayo braucht.


Der kleine CaesarSalad ist in einem Eispappbecher angerichtet. Das ist ulkig, lässt sich aber auf keinen Fall unfallfrei bewältigen. Man salatiert zwangsläufig auf den Tisch. Der Salat ist gut, das Dressing nicht ganz typisch Caesar. Ich vermisse das klassische Anchovis Aroma und für mich könnte das Dressing etwas mächtiger sein. Aber der Twist auf das Dressing macht den Salat deutlich leichter und bavarisiert in interessant. Ist das süßer Senf im Dressing? Wenn ja, macht er sich gut!

Zum Biere danach gibts noch eine FriedOnionRose - eine ganze große Metzgerzwiebel, zu einer Rose geschnitten und im ganzen frittiert mit zarter Panade und leckeren Dips - ulkige Alternative zu Onion Rings.

Noch ein Wort zu den Getränken: 
Es gibt jetzt keine wirklichen Überraschungen - aber die angebotenen Klassiker sind von der fähigen Koryphäe hinter der Bar stilsicher und auf den Punkt gemixt. Die Lynchberg Lemonade ist gefährlich süffig. Die Margarita, ein erfrischender Faustschlag auf die 12.  Der Whiskey Sour, kein Stück zu süß und verlangt, kaum ausgetrunken, direkt nach einem weiteren. Wer es AntiAlk mag: Die HimbeerHausLimo ist spitze, wie auch der selbst gemachte Eistee - auch hier sind beide Getränke auf herbe und durstlöschende Frische getrimmt und fein balanciert. Und zum süffeln gibt es hausgemachtes salziges Popcorn, promptenst vom flinkfreundlichen Service nachgefüllt.

Es gibt noch viel auf der Karte, was nach dieser erfolgreichen Erstverkostung nach baldiger Bestellung schreit: Wings, Rips, Steaks, die ganzen Frühstücksvarianten (EGG BENEDIKT!!).

Nichts wie hin ins Dinermite.